Vegetarische Wiener
Bei der Ludwigsburger Vesperkirche 2025 ging es oft heiter zu. Zum Beispiel in der ersten Woche, als das legendäre schwäbische Dreigestirn auf dem Speiseplan stand: Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle. Die „Saiten“ gab es in zwei Ausführungen: Klassisch mit magerem Schweinefleisch und als vegane „Weenies“. Letztere werden überwiegend aus Seitan, also aus Weizengluten hergestellt, und genau so schmecken sie auch. Ihre Wirkung auf das Gemüt ist niederdrückend. Wenn Liebe, wie man sagt, durch den Magen geht, dann lösen diesen Placebo-Würstchen reine Frustration aus. Sie sind in Därme gefüllte Traurigkeit. Genauso blickte auch der Tischnachbar drein, der sich für die gesunde Variante entschieden hatte. „Der reine Beschiss“, sprudelte es aus seinem Munde hervor, der, das muss man leider so sagen, mit seinem spärlichen Zahnbestand eher einem historischen Friedhof glich als einem Palast aus Perlmutt. Aber auch sonst war der Mann nicht unbedingt das blühende Leben. Warum er sich denn so kasteien würde und die Ersatzwürstchen bestellt hätte, wurde er gefragt. „Ja wissen Sie denn nicht, dass Schweinefleisch das Ungesündeste ist, was man essen kann“. So ist’s nun auch wieder. Michel