Das Leben ist eine Baustelle. Wie es ist, auf einer zu leben, davon können in diesen Tagen die, wie wir vermuten, Erstbewohner einer schicken Immobilie in der Jägerhofallee berichten. Es war zu Beginn des Monats Dezember, als im östlichen Flügel des Areals im Erdgeschoss plötzlich ein Licht anging. Was machen die da? Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem piepsenden Gabelstapler nicht gefällt, wenn täglich Staub aufgewirbelt wird und der Innenausbau mit Hochdruck vorangeht. Vermutlich hatten sie keine Wahl. Und so sitzen die Erstbezieher in ihrer Ludwigsburger Wohnung wie auf einer stillen Insel inmitten eines wütenden Ozeans. Zum Glück herrschte wenigstens an Weihnachten etwas Ruhe. Die Arbeiter aus Deutschland, Polen, Rumänien und aus vielen anderen Ländern feierten zuhause bei ihren Lieben. Doch schon kurz nach Neujahr haben sie wieder zum Hammer gegriffen. Auf dass das Jägerhofquartier festgestellt werde. Fragt man die Nachbarn und die noch auf ihre Wohnung wartenden Besitzer, hätte das alles ruhig ein wenig schneller gehen können. Michel
Glosse: Leben auf der Baustelle
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