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Jubiläums-Markt bei besten Bedingungen

Ludwigsburg-Hoheneck: Bessere Bedingungen für einen Jubiläums-Büchermarkt konnten eigentlich gar nicht vorherrschen. 120 sowohl private als auch professionelle Marktteilnehmer, ein fantastisches Angebot und nicht zuletzt sonniges Herbstwetter während des ganzen Tages lockten tausende Besucher in die malerischen Gassen um die Kelter von Althoheneck.

Als vor 25 Jahren am 10. September 1988 der erste Althohenecker Büchermarkt stattfand, konnten die beiden Initiatoren Heiner Beuttler vom dortigen Antiquariat und Gerald Probst vom Ludwigsburger Wochenblatt nicht ahnen, dass sich diese Veranstaltung einmal zum allseits beliebten Selbstläufer entwickeln würde.

Viele Besucher kommen von weit her

Jahr für Jahr im September, am Samstag nach dem Kelterfest, verwandelt sich der alte Ortskern von Althoheneck zum großen Büchermekka der Region. Schaut man sich die Autokennzeichen der Besucher an, so entdeckt man Autos aus ganz Baden-Württemberg und darüber hinaus.
Viele der Besucher sind Stammgäste, genauso wie die Marktbeschicker. Man begegnet Menschen, von denen man schon vor Jahren ein Buch erworben hat und auch solche, die das erste Mal auf dem Büchermarkt sind. Mohamed Zaid zum Beispiel ein junger Palästinenser, der neben dem Buchverkauf noch Socken strickt und sich an dem schönen Tag erfreut. Der Büchermarkt ist für ihn die ideale Möglichkeit, seine Bestände zu dezimieren und den Erlös kann jetzt im Studium auch gut gebrauchen.
Irina Stehle ist eine in Kasachstan geborene Deutsche, von Beruf Französischlehrerin und Autorin von Gedichten. Sie hofft, auf dem Büchermarkt zu einem Verlag Kontakte knüpfen zu können und ist für jeden Tipp dankbar.

Kinderbücher zuhauf

Gleich nebenan bietet Elke Noce Kinderbücher an, von ganz alt und wertvoll bis überaus preiswert. Sie kann sich vor Junglesern kaum retten. Von Struwwelpeter bis Tierquartettspielen geht alles weg wie warme Semmeln.
Die Preise sind überaus moderat. Reich-Ranickis "Mein Leben" in der gebundenen Form ist für 1,50 Euro zu haben, die "Geschichte der O." für einen Euro. Viele Taschenbücher gibt's für 50 Cent und einen gut erhaltenen Bildband bekommt man schon ab fünf Euro. Selbstredend kann man mit fast jedem Verkäufer auch noch handeln.
Sehr gefragt sind Fachbücher, Comics sowie antiquarische Werke zu fast allen Themen. Drei seltene Plakate wechseln den Besitzer, die einst für "Nill's Zoologischen Garten" in Stuttgart warben. Dafür mussten allerdings einige hundert Euro berappt werden, beziehungsweise eine sehr große Menge antiquarischer Bücher getauscht werden.
Fast alle Besucher, mit denen man am Büchersamstag ins Gespräch kommt, sind von der äußerst angenehmen Atmosphäre hier unten in Hoheneck angetan. Man schlendert herum, stöbert gemütlich in den Bücherkisten, macht hier und da ein Schwätzchen, und stärkt sich dann bei Roten Würsten und Luggeleskäs-Broten und einem guten Schorle oder einem naturtrüben Apfelsaft.
Alles in allem: der Althohenecker Büchermarkt hat nahezu alle Teilnehmer in irgendeiner Weise zufriedengestellt. Die Verkäufer konnten ihre Bestände dezimieren und die Käufer sich mit neuem Leserstoff versorgen.
Die Frage, ob man denn im nächsten Jahr wiederkommt, wird unisono bejaht. Der Samstag nach dem Kelterfest im September ist schon vorgemerkt.