Zähne werden flacher und verlieren an Stabilität. Ihre Wände stürzen ein. Brücken geben nach. Bei grober Vernachlässigung kann das Gebiss sogar zur Ruine werden. Zum Glück gibt es den Denkmalschutz namens Zahnarzt. Im Unterschied zu den Zahnunternehmern früherer Jahrhunderte mit ihren brachialen Methoden – man denke nur an den Barbier oder den Zahnzieher – kann die heutige Zahnheilkunde Wunder vollbringen. In diesem Zusammenhang passt es ganz gut, dass ein junger Zahnarzt aus der Region kürzlich aus seiner alten Praxis ausgezogen ist, um in einem Zahnloft mit Industrieschick unweit des Bietigheimer Bahnhofs eine neue Heimat zu finden. Die neuen Räume, die sich genauso gut in der Lower East Side von New York befinden könnten, sind der Knaller. Optisch und auch sonst. Der Architekt ist übrigens der Vater des Dentisten. Als Meister seines Fachs fasste er das bauhistorische Erbe, genauso wie sein Sohn die Zähne der Patienten, mit Ehrfurcht an. Mit Implantaten und Füllungen aus Beton hat er die frühere Fabrik nicht nur schön, sondern fit für eine großartige Zukunft gemacht. Gute Architektur ist ein Ausdruck dessen, was an Ort und Stelle geschieht. In sofern sprechen die Wände der neuen Praxis Bände und geben jedem Patienten das gute Gefühl, am richtigen Ort zu sein. Michel
Übrigens: Der Zahn der Zeit
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