Übrigens: Kundschaft!

Die lieben Kunden werden immer anspruchsvoller und wollen immer weniger bezahlen. Manche vergreifen sich im Ton. Andere führen sich auf, als wären sie der Nabel der Welt. Sie drängeln sich vor, wie neulich beim Bäcker, nur weil sie reich und wichtig sind. Ja, und wenn dann die Verkäuferin sie daran erinnert, dass die Regeln für alle gelten, sind sie sofort beleidigt und verlassen den Laden unter Protest. Das ist doch nicht zu glauben! Am schlimmsten sind die Sorgenkinder des Arbeitslebens, die an ihrem Arbeitsplatz manches erdulden müssen, doch sobald sie selbst am Drücker sind (Stichwort: „König Kunde“), werden sie zum Tyrannen und lassen ihren Frust an jenen aus, die nun wahrlich nichts dafür können: zum Beispiel bei der Kassiererin im Lidl, die sich weigert, eine dritte Kasse aufzumachen. Nichts kann ihnen schnell genug gehen. Keiner hat Zeit. Perfektion: Darunter macht es die moderne Kundschaft nicht mehr. Absolute Laufbereitschaft und bedingungslose Freundlichkeit vom Service sind das Mindeste. Doch selbst ist man sich zu schade (oder zu bequem), einen bestellten Tisch frühzeitig abzusagen, wenn etwas dazwischengekommen ist. Soll das Restaurant doch sehen, wo es bleibt. Wie schön wäre es, wenn jeder Verkäufer auch ein Erziehungsberechtigter sein dürfte. Michel